Die Outline für ein Buch

Schreiben? Ja. Aber wie?
Benutzeravatar
Sina
Beiträge: 422
Registriert: Montag 29. Juni 2020, 15:47

Die Outline für ein Buch

Beitrag von Sina »

Ich würde gern einen Vorschlag machen, nachdem Du in Deinem Kommentar zum internen LLP die Outline erwähnt hast, Ruth. Das ist etwas, das mir sehr schwerfällt. Wie wäre es, wenn wir das mal zusammen machen würden, damit man weiß, wie es geht?
Benutzeravatar
Ruth
Administration
Beiträge: 6207
Registriert: Montag 4. Oktober 2010, 09:01

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Ruth »

Das größte Problem beim Outlinen oder – wir haben es schon befürchtet 😉 – Plotten für einen Roman ist die Länge. Wer also noch nie einen Roman geschrieben hat, sollte vielleicht mit etwas Kürzerem anfangen. Wenn man es ganz kurz haben will, könnte man mit Flash Fiction anfangen.

Flash Fiction, auch minimalistische Fiktion genannt – und Minimalismus ist ja in jeder Form immer noch in, glaube ich, egal ob es Musik ist oder die Art zu wohnen oder eben auch Literatur – , ist Prosa (also kein Gedicht), jedoch so kurz, dass es beim Lesen wie in einem Flash (gleich Blitz) vorbei ist. Dennoch muss dieses kleine Stückchen Flash Fiction genauso wie eine klassische Kurzgeschichte oder sowieso ein Roman Charaktere bieten, die sich entwickeln, und auch in der Handlung muss es vorangehen. Üblicherweise ist es nur eine Hauptfigur, um die sich diese Handlung dreht, denn mit mehreren hätte man schon Probleme, das in so wenigen Worten unterzubringen. Dafür sind Limericks oder so etwas dann besser geeignet.

Um die Struktur einer Geschichte zu erfassen bzw. zu entwerfen, ist jedoch auch so eine kurze Geschichte geeignet. Und man kann das später zu einem Roman ausbauen, indem man mehr Charaktere, mehr Nebenhandlungen, mehr Konflikte oder mehr Orte und Zeitebenen hinzufügt.

Die ursprüngliche Flash Fiction muss jedoch schon den ganzen Handlungsbogen von Anfang bis Ende beinhalten. Es wäre also durchaus möglich, eine Flash Fiction beispielsweise für den internen LLP einzureichen, weil sie im Prinzip alles enthält, was der endgültige Roman dann enthalten sollte. Allerdings müssten es dann schon zwei Charaktere sein, um die es geht, wenn es für el!es geeignet sein soll. Sonst kann der Handlungsbogen ja kein Ende finden.

Die kürzeste Flash Fiction ist wahrscheinlich die Vorgabe für einen el!es-Liebesroman: Zwei Frauen treffen sich, verlieren sich, kriegen sich am Ende.

Aber das wäre dann vielleicht doch ein bisschen sehr kurz. 😎
Benutzeravatar
Kay
Beiträge: 632
Registriert: Samstag 9. Oktober 2010, 19:31

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Kay »

Nun haben wir ja aber alle schon Romane geschrieben, und ehrlich gesagt wüsste ich gar nicht, ob ich so etwas Kurzes schreiben könnte. 🙂 Wenn man schon einen Roman geschrieben hat, kann man doch aber so etwas wie Reverse Engineering anwenden. Man schaut sich seinen eigenen Roman (oder einen anderen, den man für gelungen hält) an und versucht, nachzuvollziehen, was man selbst (oder die andere Autorin, aber ich finde es einfacher, das bei meinen eigenen Romanen nachzuvollziehen) da gemacht hat, Schritt für Schritt. Wie sieht der Anfang aus, wie die Mitte, wie das Ende?

Du, Sina, hast doch jetzt schon einige Romane geschrieben, und die sind alle gut gelungen. Also kannst Du doch davon ausgehen.
Benutzeravatar
Sina
Beiträge: 422
Registriert: Montag 29. Juni 2020, 15:47

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Sina »

Das stimmt in gewisser Weise, aber so richtig kann ich mir das nicht vorstellen, einen eigenen Roman von mir dafür auseinanderzunehmen. Ob ich das hinkriege? Keine Ahnung.

Danke für das "gut gelungen". Das geht natürlich runter wie Öl. 😊
Benutzeravatar
Angela
Beiträge: 454
Registriert: Mittwoch 17. Juni 2020, 11:31

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Angela »

Oder man könnte auch nach einem Schema vorgehen wie dem von Gwen Hayes. Allerdings muss man dort die Biografien zuerst erstellen, und das finde ich schwierig. Bei Reverse Engineering hat man den Vorteil, dass man die Biografien schon hat, weil man das Buch ja schon zu Ende geschrieben hat.
Benutzeravatar
Laura
Beiträge: 339
Registriert: Montag 22. Juni 2020, 07:58

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Laura »

Genau, Angela. Die Biografien sind ein Problem. Auch für mich. Allerdings muss man dann ja wieder neue Biografien haben für ein neues Buch. Hm. 🤔
Benutzeravatar
Katja
Beiträge: 358
Registriert: Samstag 13. Juni 2020, 11:17

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Katja »

Oder man schreibt eine Fortsetzung oder eine alternative Version, wie ich. 😉 Da spart man sich dann zumindest eine Biografie. Oder einen Teil davon.

Die alternative Version von Solange du bei mir bist ist eigentlich nur deshalb entstanden, weil ich mich gefragt habe: Was wäre, wenn … Charlie tatsächlich Witwe wäre und dann ihre alte Flamme Tanja wiedertrifft? Die sie für die reiche Frau, die dann gestorben ist, verlassen und damit schwer enttäuscht und verletzt hat? Und dabei kam dann Liebe ist kein Beinbruch raus.
Benutzeravatar
Ruth
Administration
Beiträge: 6207
Registriert: Montag 4. Oktober 2010, 09:01

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Ruth »

Was wäre, wenn ist auf jeden Fall eine gute Ausgangsposition. Auch wenn man ein neues Buch anfängt, das noch keinen Vorläufer hat.

Was wäre, wenn ... die Frau, die da gerade allein im Restaurant sitzt, eine Spionin auf der Durchreise wäre? 😎

Auch diese Geschichte braucht einen Konflikt. Ist sie es leid, Spionin zu sein? Möchte sie lieber ein Privatleben, eine liebende Ehefrau und Kinder? Oder wird sie irgendwie belogen? Schickt man sie auf eine Mission und sagt ihr nicht, dass sie ausersehen ist, das Opfer eines Anschlags zu sein? Und dann wird sie von ... der Liebe ihres Lebens (von der sie aber noch nichts weiß) gerettet?

Bisher hat sie das ganze System nicht in Frage gestellt, sich hineingefügt, weil sie dachte, das muss so sein. Sie tut etwas Gutes. Was wäre, wenn dieser Glaube erschüttert würde?

Das wäre der Anfang. Und wie endet die Geschichte? Das wäre jetzt nützlich zu wissen.
Benutzeravatar
Hanna
Beiträge: 577
Registriert: Sonntag 16. Februar 2020, 11:58

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Hanna »

Seit wann schreibst Du Spionageromane, Ruth? 😃 Das Ende liegt doch eigentlich auf der Hand. Sie begreift, dass Spionieren nicht die beste Art ist, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und dass es viel besser wäre, mit der Liebe ihres Lebens ein Dutzend Kinder aufzuziehen. 😂
Benutzeravatar
Ruth
Administration
Beiträge: 6207
Registriert: Montag 4. Oktober 2010, 09:01

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Ruth »

Ich wusste gar nicht, dass Du so bösartig sein kannst, Hanna. 😄 Gleich ein Dutzend Kinder? Okay, sie können es sich teilen, sechs die eine, sechs die andere, aber ist trotzdem ein bisschen viel.

Selbstverständlich habe ich nicht vor, Spionageromane zu schreiben, aber ich dachte, hier im öffentlichen Bereich sollte es etwas sein, das niemals bei el!es veröffentlicht werden kann und wird. Damit wir uns frei über den Plot austauschen können. Wir können das aber auch in den internen Bereich verlegen und dann einen konkreten lesbischen Liebesroman „outlinen“.
Benutzeravatar
Steffi
Beiträge: 611
Registriert: Freitag 12. Juni 2020, 10:22

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Steffi »

So ein bisschen etwas Ähnliches hatten wir ja aber auch schon mit Kopfüber ins Abenteuer. Wenn auch nicht direkt Spionage, aber doch undercover und das alles. Xena als Undercover-Polizistin sozusagen. 😃 So ist es ja auch entstanden, aus einer Idee, die an Xena angelehnt war. Hat sich aber in eine ganz andere Richtung entwickelt. Was ich dann endeffektlich in diesem Buch geschrieben habe, hat ganz andere Wendungen genommen, als ich am Anfang gedacht hatte.
Benutzeravatar
Ruth
Administration
Beiträge: 6207
Registriert: Montag 4. Oktober 2010, 09:01

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Ruth »

Zuerst brauchen wir aber nur eine Wendung, die in der Mitte der Geschichte. Was bringt die Protagonistin dazu, das, woran sie lange Zeit so uneingeschränkt geglaubt hat, umzuwerfen oder auch überhaupt nur in Frage zu stellen? Findet sie heraus, dass man sie zum Opfer machen wollte? Oder ist es die Liebe, die sie dazu bringt, über die Dinge nachzudenken? Weil sie endlich merkt, dass Liebe wichtiger ist als alles andere? Weil sie endlich ihre Gefühle zulässt?
Benutzeravatar
Kay
Beiträge: 632
Registriert: Samstag 9. Oktober 2010, 19:31

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Kay »

Warum nicht beides? Sie hat Sex mit der anderen, will aber zuerst einmal keine Liebe. Kann sie nicht mit ihrem Job vereinbaren. Die andere verliebt sich, aber sie kann die Protagonistin nicht davon überzeugen. Dafür bietet sie ihr vielleicht was anderes an? Informationen über den geplanten Anschlag? Aber wer ist sie dann, die andere?
Benutzeravatar
Ruth
Administration
Beiträge: 6207
Registriert: Montag 4. Oktober 2010, 09:01

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Ruth »

Das führt möglicherweise schon zu weit, darüber nachzudenken, wer sie ist. Aber sich plötzlich zu einer Frau mehr hingezogen zu fühlen, als sie es normalerweise tut, über Sex hinaus, das kann etwas verändern. Nach dem Sex denkt sie noch, es ist wie immer, sie zieht weiter. Aber plötzlich will sie die andere anrufen, mit ihr sprechen, bei ihr sein. Oder sie will, dass sie bei ihr, der Protagonistin ist, vermisst sie.
Benutzeravatar
Sina
Beiträge: 422
Registriert: Montag 29. Juni 2020, 15:47

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Sina »

Okay, also da wir intern den LLP oder die Anfänge dazu schon gestartet haben, denke ich jetzt über eine neue Geschichte nach. Hanna und Anne sind die Vorreiterinnen, die schon Anfänge haben. Ich habe noch keinen. 🤔 Eine Spionagegeschichte ist jetzt auch nicht so meins. Ehrlich gesagt habe ich schon einmal an meine Chefin als Protagonistin gedacht. Die ist nämlich eine sehr attraktive Frau. 😄 Aber so Bürogeschichten gibt es auch schon so viele. Da hilft mir das Outlining jetzt auch nicht weiter. Das, was man zuerst braucht, ist ja leider eine Idee. 🤯
Da ich jetzt gerade an meine Chefin gedacht habe, fällt mir so der Film Pretty Woman ein. 😎 Das ist allerdings wieder eine sehr amerikanische Geschichte. In Deutschland kann ich mir das nicht so vorstellen.
Aber in dem Film ist es eindeutig so, dass der Mittelpunkt der Geschichte auch ungefähr die Mitte des Films ist. Als Edward sich das erste Mal für etwas anderes als Vivians Körper interessiert. Das ist der Wendepunkt, auch wenn er das nicht zugibt. Und das würde ja so in etwa dem entsprechen, was Du hier gesagt hast, Ruth.
Das Ende des Films kennt jeder. Das ist wie die Balkonszene in Romeo und Julia.
Ob man so einen Film als Idee nehmen und daraus einen Roman machen kann? Da hätte man auf jeden Fall schon mal Anfang, Mitte und Schluss.
Benutzeravatar
Kay
Beiträge: 632
Registriert: Samstag 9. Oktober 2010, 19:31

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Kay »

Filme finde ich immer gut. 😊 Auf meine neue Idee für den internen LLP bin ich auch über einen Film gekommen. Man sitzt so davor, schaut sich das an und denkt sich: Was wäre wenn ... der Typ eine Frau wäre? Was wäre wenn ... das und das passieren würde? Und schon ist man auf einem völlig anderen Weg, der zum Schluss nicht mehr viel mit dem Film zu tun hat.
Benutzeravatar
Sina
Beiträge: 422
Registriert: Montag 29. Juni 2020, 15:47

Re: Die Outline für ein Buch

Beitrag von Sina »

Ich bin sehr gespannt darauf, wie es mit Deiner Geschichte weitergeht, nachdem Du uns jetzt im Romanforum ja schon so eine Art Brotkrümel vorgeworfen hast, den ersten Teil des Anfangs. 😃 Es ist ein echter Kay-Rivers-Roman, und darauf freue ich mich jedes Mal wieder. 😊
Antworten