Worüber ich jedoch letztens gestolpert bin, ist der unglaubliche Boom, den AI (= Artficial Intelligence) oder auf Deutsch KI (Künstliche Intelligenz) in den letzten paar Monaten ausgelöst hat. Da wird auch immer wieder davon gesprochen, dass solche Maschinen sogar Bücher schreiben könnten. Einige von der KI geschriebene Bücher sind sogar schon auf Amazon veröffentlicht worden. Aber kann das denn überhaupt sein? Eine Maschine bzw. eine Software, die Bücher schreibt? Sind wir Autorinnen bald arbeitslos?
Nein, so schlimm ist es nicht. Obwohl das, was Chat GPT und andere ähnliche Programme leisten, wirklich beeindruckend ist. Die Bücher, die bisher von der AI „geschrieben“ wurden, sind fast ausschließlich Sachbücher. Im Grunde genommen bittet man die KI nur, alle möglichen Informationen zu einem bestimmten Thema zusammenzusammeln. Was sie sehr gut kann.
So muss man nicht mehr jede einzelne Frage googeln oder die Informationen Stück für Stück zusammensuchen, sondern man lässt die KI für eine ganze Fragestellung das Internet abgrasen. Dadurch spart man sich natürlich viel Arbeit. Die KI kann das viel schneller als wir Menschen. Wie Computer eben vieles schneller können, was automatisiert werden kann.
So entstehen Reiseführer oder Restaurantführer oder auch Designs für irgendwelche Wallpaper oder Briefpapiere (ja, die KI kann nicht nur Text, sondern auch Bilder kreieren. Übrigens auch Musik), die über das Internet verkauft werden.
Einiges davon ist erstaunlich, aber originell ist so etwas nicht. Denn die KI ist nicht kreativ, sie setzt nur schon Bestehendes neu zusammen. Manchmal so gut, dass man es für kreativ hält, aber was dahinter steht, sind nur mathematische Algorithmen, kein menschliches Gehirn, in dem Emotionen, Erfahrungen, zwischenmenschliche Beziehungen und überhaupt alle Dinge, die menschlich sind, auch noch eine Rolle spielen.
Kreativität ist mehr als die Summe all dessen, was man einmal gelernt oder erfahren hat. Deshalb ist jeder Mensch auf andere Art kreativ, auf seine ganz eigene. Die KI kann immer nur auf ein und dieselbe Art „kreativ“ sein. Sie ernährt sich nur von dem, was Menschen schon geschaffen haben. Wäre da nichts, könnte die KI auch nichts.
Ein Mensch könnte hingegen etwas aus der Luft erschaffen, ohne Vorbilder. Aus seiner eigenen Kreativität heraus. Man denke nur an die Höhlenzeichnungen ursprünglicher Menschen, die noch keine technischen Hilfsmittel hatten und sicherlich auch keinen Zeichenunterricht.
Ein paar Leute haben versucht, auch Romane von der KI schreiben zu lassen. Allerdings auch da eher etwas, das zur KI passt, z.B. Science-Fiction-Romane. Auch Fantasy bietet sich an, denn Fantasy ist sehr schematisch. Das ist ein Muster, das ein Computer erkennen und dann nachmachen kann.
Vielleicht ginge es auch mit Krimis, die immer nach Schema F ablaufen. Mit Horror unter Umständen oder sogar mit Pornos.
Bei Liebesromanen versagt die KI jedoch. Wenn man sie nach einem Plot für einen Liebesroman fragt (was man tatsächlich tun kann), kommt dabei nicht viel heraus. Die KI schreibt einen so schematischen Plot, das man sich das auch schenken kann. Das kann jede Autorin in 3 Minuten selbst.
Was ich noch sehr lustig fand, war, dass die KI immer auf eine tödliche Krankheit zurückgreift, wenn man sie anweist, eine „dramatische Wende“ einzubauen. Sobald man das tut, lernen sich zwei Personen kennen, verlieben sich, und kurz darauf wird eine der beiden tödlich krank. Je nachdem, ob man der KI gesagt hat, die Geschichte soll ein Happy End haben oder nicht, stirbt diese Person dann oder erholt sich ganz überraschend wieder.
Ja, so etwas kommt in Liebesromanen vor, und da hat die KI es bei ihrer Recherche auch gefunden, aber damit kann man keinen Roman schreiben. Anscheinend kennt die KI jedoch keine andere dramatische Wende als eine tödliche Krankheit. Sie kennt beispielsweise keine rein emotionalen Wendepunkte, die nicht äußerlich motiviert sind, sondern aus der Person selbst heraus kommen. Das sind aber die interessantesten.
So etwas ist für eine Maschine aber schwer zu analysieren. Weil man das nicht in mathematische Formeln fassen kann.
Vielleicht wird es in Zukunft KI-Science-Fiction, KI-Fantasy oder KI-Krimis geben, aber wenn es um Gefühle geht, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, wenn es um Liebe geht … Da versagt die KI.
Somit denke ich, alle wirklich kreativen Menschen werden noch lange nicht arbeitslos werden. Wir Autorinnen müssen uns da keine Sorgen machen.